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Internationaler Tag des Versuchstieres (24. April)

Pressemeldung vom 17.04.2025

Deutscher Tierschutzbund fordert schnelle Umsetzung der Reduktionsstrategie zu Tierversuchen

Der Deutsche Tierschutzbund befürchtet, dass das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vor Teilen der Wissenschaft eingeknickt ist und die Reduktionsstrategie zu Tierversuchen nicht mehr kommen könnte. An der von der noch geschäftsführenden Bundesregierung im Koalitionsvertrag versprochenen Strategie hatten der Deutsche Tierschutzbund und weitere Interessensgruppen, unter anderem aus der Wissenschaft, mitgewirkt. Geplant war eine Veröffentlichung zum Internationalen Tag des Versuchstieres am 24. April. Der Deutsche Tierschutzbund hat gemeinsam mit anderen Tierschutzorganisationen an den amtierenden Bundesminister Cem Özdemir appelliert, die Erarbeitung der Strategie abzuschließen und diese auf den Weg zu bringen.

„Es braucht einen Paradigmenwechsel hin zu einer tierversuchsfreien und zukunftsfähigen Wissenschaft. Die Reduktionsstrategie ist ein wichtiger Schritt, damit die Versuchstierzahlen nachhaltig sinken. Nicht nur kommt Deutschland seiner Verpflichtung zum Staatsziel Tierschutz nach, auch im Hinblick auf Innovation, Wirtschaft und Industrie wird Deutschland damit als Standort gestärkt und wettbewerbsfähig", sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Das langfristige Ziel müsse eine Wissenschaft sein, die ohne die Verwendung von Tieren und mit Hilfe neuer Technologien eine fortschrittliche biomedizinische Forschung, Sicherheitsprüfung und Ausbildung ermögliche.

Fortschritt durch tierversuchsfreie Wissenschaft

Durch Medienberichte war in dieser Woche bekannt geworden, dass einige Neurowissenschaftler sich von der Reduktionsstrategie distanzieren, die sie selbst mitentwickelt hatten, und durch eine fragwürdige Kampagne für mehr gesellschaftliche Akzeptanz von Tierversuchen werben wollen. Eine Einigung der Strategie scheint daher unwahrscheinlich. „Die noch geschäftsführende Bundesregierung droht, bei einem weiteren Versprechen aus dem Koalitionsvertrag zu scheitern. Sollte die Reduktionsstrategie durch den Druck der Tierversuchslobby nicht kommen, wäre das ein fataler Rückschlag für den Tierschutz in Deutschland und ein schwarzer Tag für Millionen Tiere, die in Versuchen leiden und sterben. Es ist Aufgabe des BMEL Brücken zu bauen und im Austausch zu bleiben. Fortschritt und Tierschutz bzw. tierversuchsfreie Wissenschaft sind keine konkurrierenden Interessen, sondern können sich gegenseitig beflügeln”, so Schröder. Viele Forschende arbeiten bereits aus Überzeugung mit tierversuchsfreien Methoden und würden eine Veröffentlichung und Umsetzung der Reduktionsstrategie zu Tierversuchen klar begrüßen.

Dringender Handlungsbedarf trotz sinkender Versuchstierzahlen

Obwohl die Zahl der in Versuchen eingesetzten Tiere in den letzten Jahren in Deutschland leicht gesunken ist, besteht dringender Handlungsbedarf – auf gesellschaftlicher, wissenschaftlicher und gesetzlicher Ebene. Deutschland steht im EU-Vergleich auf dem zweiten Platz, was den Tierverbrauch durch Tierversuche betrifft: Im Jahr 2023 kamen 1.456.562 Tiere in Tierversuchen zum Einsatz, weitere 671.958 Tiere wurden getötet, um ihre Organe oder Gewebe für wissenschaftliche Zwecke zu verwenden. 1.373.173 Tiere wurden als sogenannte Überschusstiere getötet.

Hinweis an die Redaktionen:

In seinem „Wegweiser Tierversuchsfreie Wissenschaft“, in dem der Deutsche Tierschutzbund die Vielfalt und Möglichkeiten tierversuchsfreier Methoden aufzeigt, kommen Forschende zu Wort, die sich für eine Wissenschaft ohne Tierversuche stark machen und alternative Methoden entwickelt haben oder mit ihnen arbeiten. Den „Wegweiser Tierversuchsfreie Wissenschaft” finden Sie hier zum Download: www.tierschutzbund.de/wegweiser-tierversuchsfreie-wissenschaft. Alle Interviews mit den Forschenden finden Sie hier.

Quelle: Dt. Tierschutzbund

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