Pressemeldung vom 16.12.2025
Anlässlich der geplanten Beratung zur Novellierung des Bundesjagdgesetzes und des Bundesnaturschutzgesetzes im Bundeskabinett am 17. Dezember warnt der Deutsche Tierschutzbund eindringlich vor einer Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht. Der diskutierte Gesetzentwurf widerspricht zudem nach Einschätzung des Verbands in zentralen Punkten dem geltenden europäischen Artenschutzrecht.
„Die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht und die vom Bundeslandwirtschaftsministerium geplanten massiven Eingriffe in den Wolfsbestand sind weder faktenbasiert noch rechtskonform. Die Schaffung wolfsfreier Zonen oder die Legitimierung von Abschüssen in der Schonzeit bis hin zur Tötung ganzer Rudel - all das ist mit Unionsrecht nicht vereinbar“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Der Gesetzentwurf verschärfe etwaige Konflikte nur und sei auch keine wirksame Lösung zum Schutz von Weidetieren. „Der Entwurf muss vollständig zurückgezogen werden“, fordert Schröder.
EU-Recht und Tierschutz werden ignoriert
Der Entwurf steht nach Auffassung des Deutschen Tierschutzbundes im Widerspruch zur FFH-Richtlinie der Europäischen Union, wonach der Wolf auch nach der in diesem Jahr erfolgten Herabstufung des Schutzstatus nur unter engen Ausnahmevoraussetzungen getötet werden darf. Das zeigt auch ein gemeinsam mit anderen Verbänden beauftragtes Rechtsgutachten. Hinzu kommen gravierende tierschutzrechtliche Bedenken: Die vorgesehenen Abschüsse außerhalb regulärer Jagdzeiten, die mögliche Tötung von Elterntieren und die damit einhergehende Zerschlagung sozialer Rudelstrukturen stehen im klaren Widerspruch zu anerkannten Grundsätzen des Tierschutzes.
Gesetzentwurf bietet keine Lösung für Schutz von Weidetieren
Auch Weidetieren sei durch die geplanten Maßnahmen, die sich gegen den Wolf richten, nicht geholfen, kritisiert der Deutsche Tierschutzbund: „Wer pauschal Wölfe zum Abschuss freigibt, trägt nicht zum Schutz von Weidetieren bei – im Gegenteil. Fehlt beispielsweise im Rudel ein Elternteil, muss der verbliebene Partner allein die Versorgung der Welpen übernehmen und versucht zwangsläufig, an leichtere Beute, wie unzureichend geschützte Schafe oder Ziegen, zu kommen. Im schlimmsten Fall führen Abschüsse also zu mehr Rissen. Ein ansässiges Wolfsrudel, das gelernt hat, Schutzmaßnahmen zu respektieren, ist hingegen der effektivste Schutz für Weidetiere“, weiß James Brückner, Leiter des Wildtierreferats beim Deutschen Tierschutzbund. „Wer den Schutz der Weidetiere gegen den Schutz der Wölfe ausspielt, lenkt von der eigentlichen Aufgabe ab: Weidetierhalter stärker zu unterstützen, indem man den Herdenschutz konsequent ausbaut und finanziert
Quelle: Dt. Tierschutzbund
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