Pressemeldung vom 03.10.2021
Am 4. Oktober begehen Tierschützerinnen und Tierschützer weltweit den Welttierschutztag im Andenken an den Heiligen Franziskus von Assisi. Auch in Deutschland gibt es leider im Bereich Tierschutz unzählige „Baustellen“.
Der Welttierschutztag am 4. Oktober steht in diesem Jahr ganz im Zeichen der Bundestagswahl. Unter dem Motto „Jetzt mehr Tierschutz!“ richten der Deutsche Tierschutzbund und seine 740 Mitgliedsvereine ihre tierschutzpolitischen Forderungen an die potentiellen Koalitionäre.
Vielfältig sind die Forderungen und Erwartungen an die künftige Bundesregierung, dem Tierschutz mehr Gewicht und einen höheren Stellenwert zu verleihen. Der Bayerische Landesverband unterstützt alle Forderungen des Deutschen Tierschutzbundes für bessere Lebensbedingungen landwirtschaftlicher Tiere, die Abschaffung von Tierversuchen und deren Ersatz durch alternative Forschungsansätze und nach besserem Heim- und Wildtierschutz, Verbandsklagerecht und die Forderung zur Einrichtung einer Stabsstelle Tierschutz durch die neue Bundesregierung.
Der Deutsche Tierschutzbund, Landesverband Bayern, fordert im Namen seiner 109 Mitgliedsvereine zudem vor allem eine deutliche Verbesserung, Unterstützung und Anerkennung der Arbeit, die in über 85 Tierheimen und Tierauffangstellen tagtäglich geleistet wird.
„Bayerns Tierheime sind mit vielschichtigen Problemen und einem hohen Tieraufkommen konfrontiert. Fast alle sind mit den Aufnahme- und Beherbergungskapazitäten am Limit. Neben der Aufnahme von Fund- und Abgabetieren sind die Gründe des hohen Tieraufkommens regional unterschiedlich. Während die Abgabe von in Coronazeiten unüberlegt angeschafften Tieren vor allem größere Tierheime im städtischen Raum eine Rolle spielt, haben andere Tierheime in vorwiegend ländlichen Regionen wie schon seit Jahren mit einer immensen Flut an Katzen zu kämpfen. Ohne die Einführung und Durchsetzung einer Katzenschutzverordnung mit Kastrationspflicht für Freigänger wird in Bayern dieses Problem nicht zu lösen sein.“ schildert Landesverbandspräsidentin Ilona Wojahn die Lage.
Hinzu kommen Hunderte von Welpen aus illegalen Tiertransporten aus süd- und osteuropäischen Ländern, die in den Tierheimen oft über Wochen und Monate in Quarantäne betreut werden müssen, weil sie viel zu jung den Müttern entrissen, krank und ohne gültigen Tollwutschutz sind. Auch zunehmende Fälle von Animal Hoarding und Auflösung tierschutzwidriger Heimtierhaltungen durch Veterinärbehörden stellen die Tierheime vor immer neue und größere Herausforderungen.
„Die Anforderungen an Heimtierhaltung sind in den letzten Jahren zurecht stark gestiegen. Schließlich handelt es sich um Lebewesen, die in menschlicher Obhut sind. Um Tiere ihrer Art gerecht zu halten und zu betreuen, sind auch die Anforderungen an unsere Tierheime gestiegen.“ ergänzt Wojahn. Deshalb ist es Aufgabe unserer Gesellschaft, dafür zu sorgen, dass die Dienstleistungen der Tierheime auch kostendeckend honoriert werden. Tierheime sind heute kleine bis mittlere Unternehmen, deren Kosten und Aufgaben allein mit Ehrenamt nicht zu bewältigen sind. Der Deutsche Tierschutzbund, Landesverband Bayern, fordert deshalb eine stärkere finanzielle Unterstützung der Tierheime sowie bayernweit einheitliche Regelungen zu einer kostendeckenden Fundtierbetreuung, denn mit der Aufnahme von Fundtieren übernehmen die Tierheime kommunale Pflichtaufgaben.
Quelle: Landesverband Bayern
Bildmaterial