Pressemeldung vom 30.07.2025
Nachdem der Tiergarten Nürnberg gestern zwölf gesunde Guinea-Paviane aus Platzgründen getötet hat, zeigen sich der Deutsche Tierschutzbund und sein Landesverband Bayern schockiert und kritisieren die Verantwortlichen auf das Schärfste. Der Deutsche Tierschutzbund wird Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz stellen.
„Der Tierschutz wird in Nürnberg mit Füßen getreten, das mussten wir gestern auf dramatische Weise erleben. Der Artenschutz wird als Argument vorgeschoben, um sich aus der Verantwortung für die Tiere zu stehlen, obwohl die Guinea-Paviane nicht für eine Wiederauswilderung vorgesehen sind”, sagt Ilona Wojahn, Vorsitzende des Landesverbands Bayern des Deutschen Tierschutzbundes. Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, ergänzt: „Zoos sind keine Arche Noah, sondern nur ein schlecht aufgepumptes Schlauchboot. Mit den tödlichen Schüssen in Nürnberg ist das Schlauchboot nun untergegangen. Wir sind entsetzt und traurig.”
Verstoß gegen das Tierschutzgesetz
Der Deutsche Tierschutzbund wertet die Tötung als Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, das einen “vernünftigen” Grund für die Tötung von Tieren fordert und wird deshalb Strafanzeige stellen. Ein “vernünftiger Grund” ist in der Regel dann gegeben, wenn ein Tier schwer krank oder von vornherein für den Verzehr gedacht ist. Teile der Paviane hat der Zoo nach der Tötung zwar an Beutegreifer verfüttert, einen “vernünftigen Grund” für die Tötung stellt dies aus Sicht der Tierschützer jedoch nicht dar: „Die Guinea-Paviane, eine potenziell gefährdete Tierart, wurden zur Zurschaustellung im Zoo und für den Arterhalt gezüchtet, nicht als Futtertiere”, erklärt Paulina Kuhn, Referentin für Wildtiere beim Deutschen Tierschutzbund.
Der Direktor des Tiergarten Nürnbergs, Dr. Dag Encke, hatte öffentlich klargestellt, dass man die Tötung von Zootieren gesellschaftstauglich machen möchte. Mit den Pavianen wurden erstmals in einem deutschen Zoo auch gesunde Primaten getötet. Encke ist gleichzeitig Präsident des Verbands der Zoologischen Gärten (VdZ). Dieser hat sich ebenfalls für die Tötung ausgesprochen, ebenso wie andere Zoodirektoren. „Der eigentliche Tabubruch besteht darin, dass sich Zoos als Tierhalter aus einer selbst geschaffenen Situation durch Tötung gesunder Tiere einfach der Verantwortung entziehen wollen. Damit befindet man sich auf einem Irrweg. Das werden, da sind wir überzeugt, auch die Gerichte so sehen“, so Schröder.
Quelle: Dt. Tierschutzbund
Bildmaterial