Pressemeldung vom 17.09.2025
Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert die gestrige Entscheidung des Bundestages zum Agrarhaushalt 2025 scharf. Trotz klarer Zusagen im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD bleibt die dringend notwendige finanzielle Unterstützung für die Tierheime erneut aus. Ebenso fehlen die Mittel für den Umbau der landwirtschaftlichen Tierhaltung – ein politisches Armutszeugnis.
„Die Bundesregierung hat versprochen, die Tierheime zu unterstützen – gestern hat sie dieses Versprechen gebrochen. Tierschutzeinrichtungen, die beschlagnahmte, gefundene und nicht mehr gewollte Tiere aufnehmen und das Staatsziel Tierschutz mit Leben füllen, sind systemrelevant und seit Jahren am Limit. Dennoch schaut die Politik weg und ignoriert jede Verantwortung“, kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
Im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD heißt es unmissverständlich: „Wir unterstützen Tierheime bei Investitionen.“ In den Arbeitsgruppenpapieren der Verhandler war von 80 Millionen Euro für die Legislaturperiode die Rede; 20 Millionen pro Jahr. Doch im Haushalt 2025 sind die Mittel nicht eingeplant. Versuche von Bündnis 90/Die Grünen, im Haushaltsausschuss nachzusteuern und Gelder für Tierheime einzustellen, wurden schlichtweg abgelehnt. Ein erneuter Schlag ins Gesicht für die Tierheime, die seit Jahren am Limit arbeiten, weil sich finanzielle Not und Überlastung durch hohe Tierzahlen dramatisch zuspitzen. „Trotz Versprechen im Koalitionsvertrag sind die Regierungsparteien offensichtlich nicht gewillt, tatsächlich zu helfen", sagt Schröder. „Wer so mit Tieren und denjenigen umgeht, die Verantwortung für unsere Mitgeschöpfe übernehmen, darf sich nicht wundern, wenn das Vertrauen in die Politik weiter schwindet."
Nicht besser sieht es bei der landwirtschaftlichen Tierhaltung aus: Die von Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) zugesagten 1,5 Milliarden Euro für den Umbau der Tierhaltung fehlen im Agrarhaushalt 2025. Damit wird der dringend notwendige Transformationsprozess hin zu einer tiergerechteren Haltung ausgebremst – für den die „Borchert-Kommission“ mit einem jährlichen Bedarf von bis zu 4,3 Milliarden Euro rechnete. Hinzu kommt: Neben den fehlenden Mitteln im Haushalt soll auch das Bundesprogramm für den Umbau der Tierhaltung früher auslaufen als geplant. „Rainers Entscheidungen werfen den Umbau der landwirtschaftlichen Tierhaltung um Jahre zurück. Seine aktuelle Politik lässt Millionen Tiere im Stich und die Landwirtinnen und Landwirte im Regen stehen - ohne jeglichen Plan, wo die Reise hingehen soll. Eine zukunftsfähige Landwirtschaft sieht anders aus“, so Schröder.
Der Deutsche Tierschutzbund fordert die Bundesregierung und Agrarminister Rainer auf, ihre Zusagen einzuhalten und die dringend benötigten Gelder spätestens im Haushalt 2026 einzustellen.
Quelle: Dt. Tierschutzbund
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