Am Samstagnachmittag kontrollierten Beamte der Bundespolizei an der A3 Nähe Waidhaus, Landkreis Neustadt an der Waldnaab, einen extrem vollbeladenen Transporter mit rumänischer Zulassung. Bei der angeordneten Teilräumung des Fahrzeugs zur Kontrolle der Ladung wurde man auf Tiergeräusche aufmerksam.
Die Beamten fanden vier unter anderem Ladegut versteckte zugeklebte Bananenkartons und einen kleinen Transportkorb, in völliger Dunkelheit und bei viel zu geringer Luftzufuhr, in denen sich insgesamt 29 Katzenwelpen der Rassen Scottish Fold und Karthäuser im Alter von 6-10 Wochen befanden.
Die Katzen hatten weder Wasser noch Futter zur Verfügung. Auch im Transporter wurden diese lebensnotwendigsten Dinge für die Tiere nicht mitgeführt. Unter diesen Gegebenheiten ist davon auszugehen, dass zumindest ein Teil der Tiere den Transport nicht überlebt hätte. Die viel zu früh ihren Müttern entrissenen Katzenbabys stammen aus der Ukraine und waren für Käufer in Portugal bestimmt. Sie hatten allesamt weder gültige Papiere, noch den gesetzlich vorgeschriebenen Tollwutimpfschutz. Welpen dürfen aus EU-Staaten und gelisteten Drittländern nur mit einem ausreichenden Tollwut-Impfschutz nach Deutschland eingeführt werden bzw. Deutschland im Transit passieren. Dieser ist frühestens im Alter von 15 Wochen gegeben, da Tollwut erst mit 12 Wochen wirksam geimpft werden kann.
Jungtiere aus nicht gelisteten Drittländern, zu denen die Ukraine als Nicht-EU-Mitglied gehört, sind erst mit 7 Monaten einfuhrfähig.Der Amtstierarzt, der, ebenso wie ein Vertreter des Deutschen Tierschutzbundes, Landesverband Bayern zur Unterstützung der BPol angefordert wurde, stellte die Katzenbabys nach einer eingehenden Untersuchung und Altersbestimmung sicher und wies diese zur Quarantäne in drei bayerische Tierheime ein, wo sie nunmehr viele Wochen in Quarantäne verbringen müssen. Alle erhielten sofort tierärztliche Versorgung, denn einige reagierten bereits mit Fieber auf die Strapazen des Transportes.Den Fahrer und Eigentümer der Tiere erwartet nun eine Strafanzeige wegen verschiedener Verstöße gegen das Tierschutzgesetz, der Tierschutztransportverordnung, dem Tiergesundheitsgesetz und die Binnenmarkt Tierseuchenverordnung.
Auch wenn es sich in diesem Fall um einen Transittransport handelt und die Tiere nicht für deutsche Käufer bestimmt waren, appelliert der Deutsche Tierschutzbund, Landesverband Bayern e.V. dringend an alle, die einem Tier ein Zuhause geben möchten, diese nicht über illegale Kanäle importieren zu lassen und nicht bei dubiosen Händlern im Internet zu bestellen. Jeder, der sich auf diesem Wege ein vermeintlich billiges Rassetier anschafft, trägt eine Mitschuld an Tierleid und Tierqual, die bereits bei den Elterntieren in den ost- und südeuropäische Zuchtanlage beginnt.
Fotos: © Deutscher Tierschutzbund, Landesverband Bayern e.V.
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