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Katzenjammer in Bayerns Tierheimen auch am Weltkatzentag

Veröffentlicht am 07.08.2020 Tierheime Katzen Tierschutzpolitik

Bayern braucht endlich eine Katzenschutzverordnung
Viele bayerische Tierheime platzen derzeit aus allen Nähten, denn die jährlich wiederkehrende Flut an Katzen bleibt leider auch in diesem Jahr nicht aus.

Unzählige Katzenbabys, trächtige Katzen, ganze Katzenfamilien werden derzeit in die Tierheime gebracht und im Herbst ist erfahrungsgemäß mit noch einer größeren Katzenflut zu rechnen. Viele von ihnen sind sehr krank und müssen wochenlang in den Tierheimen gepflegt werden ehe sie stabil genug für Impfung und Kastration sind, um vermittelt werden zu können. „Wer hat noch Platz, wer kann noch aufnehmen?“ Hilferufe der Tierheime sind an der Tagesordnung.

„Wir vermitteln gut, aber auf eine vermittelte Katze kommen 3-4 Neuaufnahmen, oft in einem katastrophalen Gesundheitszustand. Über 20 Katzen mussten wir in den letzten Tagen aufnehmen, weitere stehen auf Warteliste, denn die Quarantäne ist bis auf den letzten Platz besetzt“, schildert Tierpflegerin Steffi Kraus vom Tierheim Quellenhof in Reisbach/Niederbayern die gegenwärtige, auf viele Tierheime zutreffende Situation.

Mit über 14 Millionen in deutschen Haushalten lebenden Katzen stehen die Samtpfoten an erster Stelle der beliebtesten Haustiere. Gleichzeitig sind geschätzte zwei Millionen herrenlose Katzen in Deutschland auf sich selbst gestellt und führen einen harten Überlebenskampf. Oft krank und ausgemergelt,mit Parasiten befallen und ohne Impfschutz vor ansteckenden Krankheiten fristen sie ein jämmerliches Dasein. Durch unkontrollierte Vermehrung vervielfacht sich das Katzenelend immer aufs Neue. All diese Tiere sind letztlich Nachkommen ehemaliger Hauskatzen, weil der unkontrollierten Vermehrung kein Einhalt geboten wurde. Alle Halter von Freigänger-Katzen sollten unbedingt dazu beitragen, dass neues Katzenleid verhindert wird. Die beste Lösung ist, seine Tiere kastrieren, mit Mikrochip kennzeichnen und unbedingt registrieren zu lassen. Die unkomplizierte und kostenlose Registrierung bei FINDEFIX, dem Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes, kann dazu beitragen, dass entlaufene Haustiere und ihren Haltern schnell wieder zueinander finden.

Anlässlich des Weltkatzentages am 8. August möchte der Deutsche Tierschutzbund, Landesverband Bayern, auf das traurige Schicksal vieler Katzen aufmerksam machen und fordert, endlich auch in Bayern Katzenschutzverordnungen einzuführen und vor allem auch umzusetzen. Die Kastration von Katzen und Katern ist ein aktiver Beitrag zum Tierschutz. Das ist besonders auch für bereits entstandene größere Populationen im ländlichen Raum wichtig.

Der Freistaat Bayern erkennt inzwischen an, dass es in Bayern ein Katzenproblem gibt. Flyer des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz klären über die Notwendigkeit der Kastrationen auf. Im bayerischen Doppelhaushalt 2019/2020 wurden Fördermittel in Höhe von 200.000 Euro speziell für Kastrationsaktionen freilebender Tiere zur Verfügung gestellt, die von Tierschutzvereinen als Zuschüsse zu Kastrationsaktionen beantragt werden können.

„Aber diese Maßnahmen reichen bei weitem nicht aus. Es hat sich leider gezeigt, dass es zu wenig ist, auf Freiwilligkeit zu setzen und auf Verantwortungsbewusstsein zu hoffen. Nur eine konsequente Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht bietet Chancen, dem Katzenelend ein Ende zu setzen. Im Landkreis Pfaffenhofen ist zum 01.01.2020 die erste Katzenschutzverordnung Bayerns in Kraft getreten. Wir appellieren an alle Kreisverwaltungsbehörden und Kommunen des Freistaates, diesem Beispiel zu folgen und Katzenschutzverordnungen zu erlassen. Wichtig ist es aber auch, diese dann mit Leben zu erfüllen und deren aktive Umsetzung zu gewährleisten“, fordert Ilona Wojahn, Präsidentin des Bayerischen Landesverbandes.

Perspektivisch würde dies zudem auch zu einer spürbaren Entlastung der Tierheime führen und dürfte damit letztlich auch den Kommunen zugutekommen, in deren Zuständigkeitsbereich Fundtiere und die damit verbundenen Kosten fallen.

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